Astigmatismus
Beim Astigmatismus (Hornhautverkrümmung) wird das Licht in der Regel in der senkrechten Ebene am Auge stärker gebrochen als in der waagerechten. Dadurch wird ein Bild nicht mehr scharf, sondern verzehrt wahrgenommen. In der Regel kann man einen Astigmatismus mit einer Brille oder Kontaktlinsen ausgleichen, aber auch operative Verfahren eigenen sich sehr gut zur Korrektur.
Astigmatismus Kurz und Knapp
Vereinfacht wird häufig von einer Hornhautverkrümmung gesprochen, wobei die Verkrümmung auch ihren Ursprung in der Linse haben könnte
Es führt dazu, dass Objekte verzehrt gesehen werden
Eine Behandlung ist sowohl mittels Brille oder Kontaktlinsen sowie operativ möglich
Inhalt
Defintion
Symptome
Ursachen
Vorkommen
Brillenwerte
Einfluss auf Brillenstärke
Formen
Test
Brillenbedarf
Behandlungsoptionen
Komplikationen
Definition
Astigmatismus (häufig auch vereinfacht als Hornhautverkrümmung bezeichnet) kommt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich übersetzt „ohne Punkt“. Dies soll veranschaulichen was betroffene Personen sehen, wenn sie auf einen Punkt gucken. Sie sehen keinen Punkt sondern einen Strich. Die Ursache dafür, ist dass das Auge das Objekt in einer Ebene stärker bricht als in der um 90° dazu versetzten Ebene. Hierdurch kommt es zur optischen Streckung des Objekts und im Falles eines Punktes erscheint dieser als Strich bzw. Stab (daher auch der deutsche Name Stabsichtigkeit). Unter einem Astigmatismus größer als 0,5 Dioptrien leiden insgesamt ca. 40% der Menschen.
Häufig wird ein Astigmatismus auch mit einer Hornhautverkrümmung gleichgesetzt. Dies ist jedoch nicht gänzlich richtig, da die Verkrümmung ihren Ursprung entweder in der Hornhaut, in der Linse oder in beiden Licht brechenden Medien haben kann.
Symptome
Das häufigste Symptom beim Astigmatismus ist selbstverständlich das Verschwommensehen. Dieses kann sowohl das Nah- als auch das Fernsehen betreffen. Die Objekte erscheinen hierbei häufig verzerrt. Weitere Symptome können aufgrund des Verschwommensehens Kopfschmerzen sowie schnelle Augenermüdung sein.
Ursachen
Die wichtigsten brechenden Medien am Auge sind die Hornhaut sowie die Linse. Idealer Weise wird das Licht von diesen Medien gleichmäßig gebrochen. Häufig ist es jedoch so, dass zum Beispiel in der vertikalen Ebene das Licht stärker gebrochen wird als in der horizontalen Ebene. Diese ungleichmäßige Verkrümmung, welche sowohl ihren Ursprung in der Hornhaut, als auch in der Linse haben kann, wird als Astigmatismus bezeichnet.
Vorkommen
Wohingegen der reguläre Astigmatismus häufig auch bei sonst gesunden Augen vorkommt, ist der irreguläre Astigmatismus häufig mit einer Augenerkrankung vergesellschaftet. Hierbei handelt es sich meistens um Erkrankungen der Hornhaut selbst, beziehungsweise seltener um Erkrankungen der Linse. Weitere häufige Ursache für einen irregulären Astigmatismus sind Vernarbungen der Hornhaut zum Beispiel durch eine frühere Verletzung oder Infektion.
Welche Werte werden zur Beschreibung der Hornhautverkrümmung angegeben?
Beim Astigmatismus wird das Licht in einer Ebene stärker gebrochen als in der zweiten Ebene. Es müssen deswegen zwei Werte angegeben. Durch die Benutzung von zwei Zahlen zur Beschreibung des Astigmatismus kann sowohl die Lage der Ebene des Astigmatismus in Grad, als auch die Höhe des Astigmatismus in Dioptrien angegeben werden, so dass der Astigmatismus eindeutig definiert ist.
Astigmatismus Formen
Regulärer Astigmatismus
Beim regulären Astigmatismus wird das Licht zwar in einer Ebene stärker gebrochen als in der anderen, jedoch ist die Krümmung innerhalb der jeweiligen Ebene symmetrisch. Man kann sich das ganze ungefähr so vorstellen wie also würde ein imaginärer Kompass auf der Hornhaut im Norden und Süden die gleiche Brechkraft haben so wie im Osten und Westen die gleiche Brechkraft. Damit würden sich zwar die Brechkräfte in der vertikalen und horizontalen Ebene voneinander unterscheiden aber innerhalb der vertikalen Ebene sowie innerhalb der horizontalen Ebene wäre die Brechkraft gleich groß. Je nachdem in welcher Ebene die Brechkraft am größten ist sprechen wir von einem “Astigmatismus mit der Regel”, hier ist die Brechkraft in der vertikalen Ebene am größten, beziehungsweise einem “Astigmatismus gegen die Regel”, wenn die Brechkraft in der horizontalen Ebene am größten ist.
Irregulärer Astigmatismus
Beim irregulären Astigmatismus ist wie der Name schon sagt die Brechkraft irregulär d.h. im Gegensatz zum regulären Astigmatismus ist hier die Brechkraft innerhalb einer Ebene nicht gleichmäßig hoch sondern gänzlich unregelmäßig.
Einfluss Astigmatismus auf Brillenstärke
Bei einem Brillenrezept gibt die erste Zahl den Fehler in der Sphäre wieder. Steht hier zum Beispiel +2 so hat die Person eine Weitsichtigkeit von zwei Dioptrien, steht dort hingegen -2 so hat die Person eine Kurzsichtigkeit. Mit der zweiten Zahl wird der Astigmatismus angegeben. Dieser kann zum Beispiel ebenfalls zwei Dioptrien betragen. Zur Bestimmung der Gesamtbrechkraft wird die Summe aus der Sphäre sowie dem halben Astigmatismus, welcher immer ein minus als Vorzeichen hat gebildet. D.h. in unserem Beispiel hätte die Person mit einer Weitsichtigkeit von +2 Dioptrien und einem Astigmatismus von -2 Dioptrien eine Gesamtbrechkraft von 2-1 also eine Gesamtbrechkraft von +1 Dioptrien.
Astigmatismus Test
Ähnlich wie bei der Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit kann auch ein Astigmatismus mittels objektiver oder subjektiver Refraktion diagnostiziert werden. Bei der objektiven Refraktion schaut der Patient in ein Gerät und das Auge wird automatisch vermessen. Die Untersuchung dauert etwa 2 Minuten und liefert entsprechend schnell eine Information darüber, ob die Person einen Astigmatismus hat und wie hoch dieser ist. Mittels der subjektiven Refraktion kann der Astigmatismus ebenfalls bestimmt werden, wobei diese Methode deutlich länger dauert als die objektive Refraktion, dafür jedoch wesentlich genauer ist. Der Astigmatismus wird dadurch bestimmt, dass mehrere Gläser immer wieder vor das Auge des Patienten gehalten werden und der Patient gefragt wird, ob die Gläser das Sehvermögen verbessern.
Astigmatismus behandeln
Ein Astigmatismus kann entweder mit Brille oder mit Kontaktlinsen konservativ behandelt werden. Alternativ kann jedoch auch eine Operation die Fehlsichtigkeit korrigieren. Bei den konservativen Optionen Brille und Kontaktlinsen muss erwähnt werden, dass in der Regel Kontaktlinsen den Astigmatismus besser korrigieren können als eine Brille. Dies ist vor allem beim irregulären Astigmatismus der Fall. Die Ursache dafür ist, dass ein Brillenglas nicht beliebig oft geschliffen werden kann, um die ganzen Irregularitäten zu kompensieren. Eine Kontaktlinse hingegen wird direkt auf die Hornhaut gelegt und kann dadurch die Irregularitäten der Hornhaut durch ihre glatte und regelmäßige Vorderfläche quasi “verschleiern”.
Zur operativen Korrektur des Astigmatismus kann entweder eine Laserbehandlung oder die Implantation einer zusätzlichen Linse durchgeführt werden. Bei einem geringfügigen Astigmatismus tendiert man häufig zu einer Laserkorrektur der Hornhaut zum Beispiel mittels PRK, SMILE oder LASIK. Bei einem höheren Astigmatismus bevorzugt man die Implantation einer zusätzlichen Linse, auch genannt phake IOL (z.B. ICL). Ist die Person bereits über 50 Jahre alt wird häufig ein Linsenaustausch, d.h. die natürliche Linse wird entfernt und eine künstliche Linse implantiert, durchgeführt, um den Astigmatismus zu korrigieren.
Ab welcher Hornhautverkrümmung braucht man eine Brille?
Das lässt sich nicht allgemein festlegen, sondern muss individuell bestimmt. Bei manchen Personen kann ein Astigmatismus von 0,5 Dioptrien bereits die Sehschärfe deutlich reduzieren, andere Personen bemerken diesen relativ geringen Fehler kaum.
Welche Komplikationen können bei einem Astigmatismus auftreten?
Früher wurde ein Astigmatismus in jungen Jahren häufig nicht rechtzeitig diagnostiziert. Die fehlende Korrektur des Astigmatismus führte dadurch zur nicht ausreichenden Entwicklung des Seevermögens (Amblyopie). Diese Ausbleiben der Entwicklung des Seevermögens kann zu einem späteren Zeitpunkt weder konservativ noch operativ behandelt werden, so dass das Sehvermögen der Person zeitlebens niedriger als normal bleiben wird. Es ist daher besonders wichtig eine mögliche Fehlsichtigkeit bereits im Kindesalter zu diagnostizieren, damit sich die Sehfähigkeit gänzlich ausbilden kann.
Weniger schwerwiegende Komplikationen die mit einem Astigmatismus auftreten können, sind durch das Verschwommensehen häufiger auftretende Kopfschmerzen oder Ermüdungserscheinungen des Auges.