Augen lasern - Risiken

Jede Operation kann Risiken mit sich bringen, auch das sonst so sichere Lasern der Augen. Das weltweit am häufigsten durchgeführte Laserverfahren ist heute die LASIK und daher liegt der Fokus dieses Artikels auf dieses Verfahren, wobei auch auf die anderen Optionen (ReLEx SMILE, PRK, ICL) eingegangen wird. Alle Verfahren sollten bekannt sein, um die richtige Option mit dem kleinstmöglichen Risiko und der maximalen Effektivität auszuwählen. 

Augen lasern Risiken Kurz und Knapp

  • Schwerwiegende Komplikationen kommen extrem selten vor

  • Die Wahrscheinlichkeit für die jeweilige Komplikation ist je nach Verfahren unterschiedlich

  • Das Risiko nach einer Korrektur der Fehlsichtigkeit unzufrieden zu sein liegt bei unter 5%

Inhalt

  • Risiko Sicherheit

  • Komplikationen

  • Risiko Restfehler

  • Risiko Unzufriedenheit

  • Selbst Risiko minimieren

Risiko beim Augenlasern

Die Risiko der LASIK kann mittels dem Auftreten von Komplikationen oder der Sehschärfe mit Brille beurteilt werden. Während das Auftreten von Komplikationen sehr komplex zu erfassen ist (Art der Komplikation, Schweregrad etc.) ist die korrigierte Sehschärfe einfacher zu analysieren. Es wird die bestkorrigierte Sehschärfe mit Brille vor der Operation mit der bestkorrigierten Sehschärfe mit Brille nach der Operation verglichen. Die Sehschärfe wird hierbei an Hand von gelesenen Zeilen gemessen. Sieht der Patient z.B. eine Zeile nach der Operation mit Brille nicht mehr, die er zuvor mit Brille gesehen hatte, so spricht man von einem Zeilenverlust. Je höher und häufiger ein Zeilenverlust auftritt, um so unsicherer ist ein Verfahren.

Von einem rein refraktiven Verfahren wird erwartet, dass ein Zeilenverlust von zwei Zeilen in weniger als 5% der Operationen auftretet. In einem anerkannten Fachmagazin wurde eine systematische Übersicht veröffentlicht, in welcher sie die Ergebnisse von 97 Studien zur LASIK zusammenfassten. In 58.653 untersuchten Augen kam es bei 0,61% der Patienten zu einem Verlust von zwei oder mehr Zeilen. Sehr ähnliche Werte konnten auch für die PRK, SMILE und ICL gefunden werden.

Allerdings spielt auch die Fehlsichtigkeit eine Rolle. Im Allgemeinen ist das Auftreten von Komplikationen bei der Korrektur einer Kurzsichtigkeit oder Hornhautverkrümmung geringer als bei der Behandlung einer Weitsichtigkeit oder sehr hohen Fehlsichtigkeit. Um das Risiko zu reduzieren, bevorzugt man daher meistens bei hohen Fehlsichtigkeiten eine ICL.

Komplikationen beim Augenlasern

Das gute beim Lasern der Augen ist, dass bei der Operation nicht innerhalb des Auges, sondern nur in der Hornhaut operiert wird. Der Vorteil davon ist, dass selbst bei schweren Komplikationen der Verlust der Sehkraft extrem unwahrscheinlich ist. Dennoch kann es zu schweren Komplikationen kommen, die langfristig das Sehvermögen reduzieren. Die meisten schweren Komplikationen würden sich aber im Extremfall mit einer Hornhauttransplantation beheben lassen, so dass für den Alltag selbst im Worst-Case-Szenario ein ausreichendes Sehvermögen in der Regel erhalten bleibt.

Trockene Augen

Zu den häufigsten Komplikationen nach LASIK gehört das trockene Auge. Patienten beschreiben ein persistierendes Fremdkörpergefühl. Das trockene Auge entsteht durch den Schnitt. Dabei werden Nerven innerhalb der Hornhaut getrennt, welche für den Tränenreflex essentiell sind. Innerhalb der ersten Woche klagt die Mehrheit der Patienten (85-95%) über trockene Augen. Diese Zahl reduziert sich jedoch relativ rasch innerhalb der ersten Wochen. Die wenigsten Patienten (ca. 1%) haben Beschwerden, die über sechs Monate anhalten. Das Risiko für trockene Augen ist bei der ReLEx SMILE Methode geringer als bei LASIK und PRK.

Aberrationen höherer Ordnung

Etwa 20% der Patienten haben nach der Operation Beschwerden, welche durch Aberration höherer Ordnung entstehen. Aberration höherer Ordnung sind einfach gesagt alle Refraktionsfehler, welche nicht mit einem Brillenglas korrigiert werden können. Die Beschwerden können z.B. sich in Form von reduzierter Kontrastsensitivität oder Blendung bemerkbar machen. Beim Großteil der Patienten sind sie jedoch sehr mild und bedürfen keiner weiteren Behandlung.

Diffuse lamelläre Keratitis

Bei der diffusen lamellären Keratitis (DLK) handelt es sich um eine sterile Entzündung im Bereich des Schnittes durch eingewanderte Entzündungszellen. Die DLK kann zu schwerwiegender Sehverschlechterung führen und benötigt daher eine Anpassung der Steroidtropfen. Sie tritt typischerweise innerhalb der ersten Woche nach der Behandlung auf und kann auch bei der ReLEx SMILE Behandlung auftreten.

Komplikationen im Bereich des Flaps

Es gibt verschiedenste Komplikationen, welche im Bereich des Flaps entstehen können (z.B. Microstriae, inkompletter flap, freier flap etc.). Insgesamt ist das Risiko jedoch in der Regel <1%. Dies ist allerdings die Komplikation, welche bei ReLEx SMILE und PRK nicht auftreten kann, da dort kein großer Schnitt gesetzt wird.

Ektasie

Bei der Ektasie kommt es zur Ausdünnung und Vorwölbung der Hornhaut. Dies kann zur erheblichen Sehverschlechterung führen und im schlimmsten Fall sogar eine Hornhautttransplantation notwendig machen. Die Inzidenz dieser Komplikation wird auf ca. 0,05-0,5% beziffert. Je besser aber die Voruntersuchung durchgeführt und Richtlinien eingehalten werden, um so unwahrscheinlicher ist eine Ektasie nach einer Hornhautbehandlung. Die SMILE hat ein ähnliches Risiko für eine Ektasie wie die LASIK, bei der PRK ist das Risiko geringer, da hier kein Schnitt gesetzt wird.

Infektion

Eine bakterielle Entzündung nach einer LASIK Operation kommt in weniger als 0,1% der Patienten vor. Der Großteil der Infektionen lässt sich mit Augentropfen gut behandeln. In den seltensten Fällen sind langfristige Folgen zu erwarten, wenn die Therapie rechtzeitig begonnen wird. Das Infektionsrisiko mit der ReLEx SMILE Methode ist auf einem sehr ähnlichen Level und bei der PRK minimal höher. Insgesamt ist das Risiko eine Infektion durch einen Lasereingriff zu bekommen, geringer als wenn man lebenslang Kontaktlinsen trägt.

Wie hoch ist das Risiko nach der Operation unzufrieden zu sein?

46,4% der Patienten (insgesamt wurden 9.726 Augen operiert) gaben an sehr zufrieden zu sein nach der Operation. Dies hängt vermutlich mit der guten Sehschärfe zusammen. 93,4% gaben an nach der Operation subjektiv gleich gut oder besser wie vor dem Eingriff mit Brille zu sehen. Nur 1,2% waren nach der Behandlung nicht zufrieden.

Des Weiteren gibt es den sogenannten „Quality of Life Impact of Refractive Correction” Fragebogen – kurz genannt QIRC. Beim QIRC werden 20 Fragen vom Patienten beantwortet, um festzustellen, wie zufrieden der Patient mit der Operation ist. Z.B. müssen Fragen wie „Wie glücklich sind Sie?“ oder „Haben Sie trockene Augen?“ beantwortet werden. Chiam und Kollegen veröffentlichten eine Übersichtsarbeit in welchem sie die Ergebnisse aus verschiedenen Studien zusammenfassten. Nur zwei Arbeitsgruppen verwendeten den QIRC in einer validierten Form (Arbeitsgruppe Ang und Arbeitsgruppe Klokova). Sowohl in der Arbeitsgruppe von Klokova als auch bei der Arbeitsgruppe von Ang waren nach LASIK auf einem ähnlich hohen Level glücklich nach drei Monaten. Wichtig ist noch zu erwähnen, dass die Patienten nach LASIK einen höheren QIRC Wert hatten als vor dem Eingriff und entsprechend die Operation sich positiv auf ihre Lebensqualität ausgewirkt hat.

Entsprechend kann gesagt werden, dass das Risiko unzufrieden zu sein nach der Operation sehr gering ist und ein Großteil der Patienten einen positiven Effekt auf die Lebensqualität hat - und das unabhängig vom Laserverfahren. Auch beim Einsatz der ICL werden sehr ähnliche Ergebnisse erzielt.

Wie hoch ist das Risiko für einen Restfehler nach der Behandlung 

Es ist denkbar, dass nach der Operation die Brillenwerte nicht vollständig auskorrigiert oder evtl. sogar überkorrigiert wurden. In diesen Fällen, hat der Patient noch einen Restfehler, der unter Umständen mit einer Nachbehandlung korrigiert werden muss. Es ist erwähnenswert, dass je höher der präoperative Refraktionsfehler ist, um so wahrscheinlicher ist es, dass ein Restfehler postoperativ verbleibt. Bei einer systematischen Übersichtsarbeit hatten 59.954 von 65.974 Augen (90,9%) einen Restfehler von ± 0,5 Dioptrie, das heißt das Ergebnis ist sehr gut und eine Brille wird in der Regel nicht mehr benötigt. Innerhalb von ± 1 Dioptrie waren sogar 98,6% der Augen, auch hierbei kommt die Mehrzahl der Personen ohne weitere Sehhilfe im Alltag zurecht. Im Allgemeinen ist das Risiko für einen Restfehler, um so größer je höher der Sehfehler vor der OP war und bei allen Laserverfahren auf einem sehr ähnlichem Niveau.

Was kann ich tun, um mein Risiko zu minimieren?

Die effektiviste Methode das eigene Risiko zu reduzieren ist bei der Wahl des OP-Zentrums auf folgende drei Punkte zu achten:

Arzt:

Ehrlicherweise muss man sagen, dass die Operation selbst beim Augenlasern sehr einfach ist und von den meisten Chirurgen ohne Komplikationen durchgeführt werden kann. Beim Augenlasern ist aus ärztlicher Sicht ein anderer Punkt entscheidend: die korrekte Planung der Operation. Dies ist vor allem bei der Augenlaser-Chirurgie sehr komplex und bedarf einer hohen Expertise. Es ist daher sinnvoll darauf zu achten, dass der Arzt mit den neuesten Weiterentwicklungen in diesem Bereich vertraut ist. Eine leitende Position in einer Fachgesellschaft, das Herausgeben von Fachartikeln oder Büchern sowie das Lehren von anderen Ärzten können einen Hinweis auf diese Expertise geben.

Laser:

Da der Großteil der Operation vom Laser durchgeführt wird, bzw. bei der PRK die Behandlung gänzlich durch den Laser erfolgt, ist es besonders wichtig darauf zu achten, mit welchem Laser man behandelt wird. Die Laser werden stetig weiterentwickelt in puncto Sicherheit, Präzision und Schnelligkeit. Entsprechend macht es Sinn sich in einem Zentrum behandeln zulassen bei dem neue Laser eingesetzt werden.

Behandlungsspektrum:

Ein besonders wichtiger Aspekt bei der Wahl einer geeigneten Klinik ist das angebotene Behandlungsspektrum. Die Laser sind sehr teuer und Linsenchirurgische Verfahren bedürfen einer hohen operativen Expertise. Entsprechend gibt es wenige Zentren, die alle Laser-Optionen zur Verfügung stellen können, sowie einen sehr guten Operateur für die Linsen-Chirurgie haben. Beides ist jedoch notwendig, um sicherzustellen, dass die für den Patienten am besten geeignete Methode durchgeführt wird und nicht eine Option aufgrund von mangelnden Alternativen ausgesucht wird. Entsprechend sollte das Zentrum in der Lage sein, PRK, LASIK und SMILE anzubieten, sowie einen guten Operateur haben, der ICL implantieren kann und eine hohe Expertise beim Austausch der natürlichen Linse hat.

Fazit und Empfehlung Professor Shajari

Insgesamt sind die Risiken bei allen Laserverfahren und der Implantation der ICL sehr gering und die Zufriedenheit der Patient sehr hoch. Wichtig ist auch, dass die Lebensqualität der Patienten zunimmt, denn das ist der Hauptvorteil eines refraktiven Eingriffs. Dennoch haben nicht alle Verfahren das gleiche Risikoprofil. Ein guter Augenchirurg ist mit allen Methoden vertraut und beherrscht sie idealerweise auch alle. Zum Beispiel profitiert ein Person mit eher trockenen Augen von einer ReLEx SMILE oder ICL Methode, wohingegen eine Person mit dünner Hornhaut eher ein PRK Verfahren erhalten sollte und bei einer Weitsichtigkeit meistens die LASIK das beste Laserverfahren darstellt. Aus Patientensicht ist es wichtig zu wissen, dass es nicht eine Verfahren gibt, welches für jeden gleichermaßen gut geeignet ist, sondern die beste Option gemeinsam gefunden werden muss.