IVOM - Therapie der Makuladegeneration

Blaufilter Brille Kurz und Knapp

Licht zu Abendstunden führt dazu, dass unser Schlafhormon Melatonin verzögert ausgeschüttet wird. Dies kann zu Einschlafschwierigkeiten führen und unsere Schlafqualität reduzieren. Blautfilter Brillen wurden entwickelt, um energiereiches blaues Licht abzublocken und dadurch unseren Schlaf zu verbessern. Der Effekt ist allerdings marginal und laut Studien sind Blaufilter Brillen nur für Personen, die bereits an Einschlafschwierigkeiten leiden, sinnvoll.

Bei der feuchten Makuladegeneration kommt es zur Neubildung von Gefäßen, durch welche Flüssigkeit austritt und zur Netzhautschädigung führt. Mittels der IVOM kann diese Gefäßneubildung gestoppt werden und somit eine bessere Sehkraft erhalten. Aber auch viele andere Krankheiten wie zum Beispiel die Netzhautschädigung beim Diabetes können mit einer IVOM behandelt werden.

Inhalt

  • Was ist eine IVOM?

  • Wie verläuft die Behandlung?

  • Wie viele Behandlungen braucht man?

  • Wie ist das Nutzen-Risiko Verhältnis?

Was ist eine IVOM?

 

IVOM steht für intravitreale operative Medikamenteneingabe – also die Eingabe von Medikamenten in das Augeninnere mittels einer Spritze. Die Behandlung kommt vor allem bei der AMD (altersbedingte Makuladegeneration), diabetischen Retinopathie, Augenentzündungen und nach Gefäßverschlüssen zum Einsatz. Hierbei werden hauptsächlich entweder Anti-VEGF (verhindern Gefäßneubildung) oder Steroide (anti-entzündlich) appliziert.

 

Wie verläuft die IVOM Behandlung?

 

  1. Bevor eine Therapie begonnen wird, muss eine Diagnose erstellt werden. Dafür wird eine Erhebung der bestkorrigierten Sehkraft, eine Funduskopie (klinische Untersuchung der Netzhaut) sowie ein OCT (Bildgebung der Netzhaut) durchgeführt. Unter Umständen ist auch eine Fluoreszenzangiographie zur Darstellung der Gefäßstruktur notwendig.

  2. Wurde die Diagnose einer Krankheit gestellt, welche mit einer IVOM behandelt werden kann erfolgt die Aufklärung. Hierbei wird auf die Vorteile und Risiken der Behandlung eingegangen. Gemeinsam mit dem Patienten wird anschließend die Entscheidung getroffen ob eine Behandlung durchgeführt werden soll.

  3. Idealerweise ist die Augenpartie ungeschminkt. Der Patient erhält im Anschluss den notwendigen OP-Überzug bestehen aus OP-Haube für die Haare, einen Überzug für die Schuhe und einen OP-Kittel.

  4. Im nächsten Schritt legt sich der Patient hin und das Auge wird betäubt.

  5. Anschließend wird das Auge sowie die Lider desinfiziert. Ein steriles Lochtuch wird auf das Gesicht gelegt, so dass nur noch das zu behandelnde Auge sichtbar ist.

  6. Nun wird eine Lidsperre eingesetzt, damit kein unwillkürlicher Lidschlag während der Behandlung erfolgt.

  7. Die Spritze wird in einen Bereich der Lederhaut (weißlicher Bereich um die Hornhaut, pars plana) gesetzt, der sich für Netzhautoperationen als besonders Risikoarm bewährt hat. Die Injektion selbst dauert nur wenige Sekunden

  8. Nachdem die Spritze wieder entfernt wurde wird nochmals grob orientierend der Seheindruck beurteilt. Dabei werden Handbewegungen durchgeführt und der Patient gefragt, ob er diese sehen kann. Der Grund für diesen Schritt ist, dass es durch das Medikamentenvolumen zur kurzfristigen Augendruckerhöhung kommen kann, welches die Blutversorgung im Auge reduzieren kann was wiederum zu kurzfristigen „schwarzsehen“ führen kann. Dieser Umstand löst sich in der Regel innerhalb weniger Augenblicke von selbst, falls nicht muss gegebenenfalls chirurgisch der Druck gesenkt werden.

  9. Die Abdeckung und der Lidsperrer werden entfernt, eine Augensalbe eingegeben und das Auge mit einem Verband abgedeckt.

  10. Der Patient kann nun wieder nach Hause gehen. Auch wenn keine ernsthaften Komplikationen durch körperliche Betätigung zu erwarten sind, wird empfohlen sich an diesem Tag auszuruhen.

 

Reicht eine einzelne IVOM Behandlung?

 

Dies hängt hauptsächlich von der Ursache der Erkrankung ab. Entsteht z.B. eine Gefäßneubildung durch eine extreme hohe Kurzsichtigkeit, kann eine einzelne Spritze ausreichend sein. Bei der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) ist jedoch eine mehrmalige Applikation von Spritzen über mehrere Monate bzw. Jahre hinweg notwendig.

 

Wie ist das Nutzen-Risiko Profil der IVOM zur Behandlung der feuchten AMD?

 

In einem Bericht der „American Academy of Ophthalmology“ wurde exakt diese Frage beantwortet. Die Effektivität der Anti-VEGF Therapie steht außer Frage. In mehreren weltweit angelegten Studien konnte nachgewiesen werden, dass durch Anti-VEGF Medikamente das Sehvermögen im Vergleich zur unbehandelten Gruppe signifikant und merklich besser ist. Auch in puncto Sicherheit zählt das Verfahren zu den sichersten operativen Verfahren in der Augenheilkunde. Folgende Komplikationen werden beobachtet:

Endophthalmitis

Die Endophthalmitis ist die schwerwiegendste Komplikation und stellt eine starke Entzündung des Augeninneren dar, welche sogar mit einer Erblindung einhergehen kann. Sie tritt in 0,06% der Injektionen auf

Netzhautablösung

Durch die Injektion kann es bei 0,08% der Injektionen zur Netzhautablösung kommen, welche auch mit einer permanenten Sehverschlechterung einhergehen kann

Traumatische Katarakt

Bei der Injektion kann bei falscher Einstichposition bzw. Richtung eine Schädigung der natürlichen Linse verursacht werden (0,07% der Injektionen), welche zur Linsentrübung führt und eine Linsenoperation ggf. notwendig macht. 

Augendruckerhöhung

Bei etwa 7% der Patienten kann es zu einer vorrübergehenden Augendruckerhöhung kommen, welche aber in der Regel nicht behandlungsbedürftig ist.

Auch wenn insgesamt das Nutzen-Risiko Profil bei der IVOM-Behandlung sehr günstig ist, ist es dennoch wichtig, dass der Patient über sämtliche Risiken aufgeklärt ist, da unter Umständen mehrere Dutzend Injektionen über mehrere Jahre notwendig sind und entsprechend das Risiko an einer der Komplikationen zu leiden entsprechend ansteigt.