LASIK Alternative

Die LASIK (Laser mit großem Schnitt) ist die weltweit am häufigsten durchgeführte Laseroperation zur Korrektur einer Fehlsichtigkeit. Dennoch hat auch sie ihre Schwächen. Deswegen ist es wichtig, die Alternativen wie zum Beispiel ReLEx SMILE (Laser mit kleinem Schnitt), PRK (Oberflächenlaser), ICL (zusätzliche Linse ins Auge) oder RLA (Linsenaustausch) zu kennen. Jedes von ihnen hat seine Vor- und Nachteile.

LASIK Alternative Kurz und Knapp

  • PRK und LASIK sind von den Ergebnissen her sehr ähnlich. Die LASIK liefert minimal bessere Resultate, benötigt jedoch einen großen Hornhautschnitt

  • ReLEx SMILE benötigt nur einen kleinen Schnitt und verursacht daher weniger trockene Augen bei der Behandlung der Kurzsichtigkeit. Für die Behandlung der Weitsichtigkeit oder sehr geringen Sehfehlern ist sie jedoch nicht geeignet.

  • Die ICL zeigt ähnlich hervorragende Ergebnisse wie die LASIK, ist ihr aber bei hohen Fehlsichtigkeiten überlegen. Allerdings muss man sagen, dass es sich hierbei um einen Eingriff in das Auge handelt.

  • Für Personen über 60 ist die RLA die bessere Option. Für jüngere Personen, die altersweitsichtig sind, muss individuell entschieden werden, ob die LASIK oder die RLA sinnvoller ist.

Inhalt

  • Übersicht

  • LASIK vs PRK

  • LASIK vs SMILE

  • LASIK vs ICL

  • LASIK vs RLA

Welche Alternativen gibt es zur LASIK?

Dies hängt von der Art, dem Ausmaß der Fehlsichtigkeit sowie dem Patientenalter ab:

Kurzsichtigkeit bis zu -6 Dioptrie

  • PRK

  • ReLEx SMILE

  • ICL

  • RLA (ab dem 50. Lebensjahr)

Kurzsichtigkeit über -6 Dioptrie

  • ReLEx SMILE

  • ICL

  • RLA (ab dem 50. Lebensjahr)

Weitsichtigkeit

  • PRK

  • ICL

  • RLA (ab dem 45. Lebensjahr)

Altersweitsichtigkeit

  • PRK

  • ICL

  • RLA (ab dem 45. bzw. 50. Lebensjahr)

Astigmatismus

  • PRK

  • ReLEx SMILE

  • ICL

  • RLA (ab dem 45. bzw. 50. Lebensjahr)

Eine LASEK wird heutzutage kaum noch durchgeführt. Das LASEK Verfahren ähnelt sehr der PRK und wird entsprechend dort besprochen.

PRK: Photorefraktive Keratektomie; LASIK: Laser Assisted in situ Keratomileusis; ReLEx SMILE: Refractive Lenticule Extraction Small incision lenticule extraction; ICL: Implantable Collamer Lens; RLA: Refraktiver Linsenaustausch

LASIK vs PRK

Sowohl bei der LASIK als auch bei der PRK wird die mittlere Hornhautschicht mit einem Excimer-Laser präzise behandelt. Jedoch wird bei der LASIK ein Schnitt in die Hornhaut gesetzt, um zur mittleren Schicht zu gelangen und bei der PRK wird die oberste Hornhautschicht abgetragen und wächst innerhalb einiger Tage wieder nach. Daher wird die PRK zu den Oberflächenbehandlungen gezählt.

Empfehlung Professor Shajari

Bei der LASIK sowie PRK wird ein Excimer Laser eingesetzt, das heißt das Endergebnis ist relativ ähnlich, wobei die LASIK tendenziell minimal besser abschneidet. Es darf allerdings nicht außer Acht gelassen werden, dass bei der LASIK ein Flap gebildet werden muss. Mit den aktuellen Lasersystemen sehe ich beide Methoden als insgesamt ähnlich stark und für mich gibt es keinen eindeutigen Favoriten, sondern es muss individuell entschieden werden, wann welche Option mehr Sinn macht.

Die erste Zahl ist der Anwendungsbereich. Das heißt die Anzahl an Dioptrien, welche mit diesem Verfahren ein hohes Sicherheitsprofil aufweist. In Klammern ist der Grenzbereich angegeben. Das heißt die Anzahl an Dioptrien, welche man zwar noch behandeln kann, aber was häufiger mit Komplikationen einhergeht.

Der Anwendungsbereich (bei der Korrektur einer Fehlsichtigkeit bis zu dieser Dioptrien sind Nebenwirkungen sehr unwahrscheinlich) und Grenzbereich (eine Behandlung ist zwar noch möglich, die Ergebnisse sind jedoch bereits schlechter als Behandlungen im Anwendungsbereich) ist bei der LASIK stets größer als bei der PRK. Eine Cochrane Metaanalyse (eine Zusammenfassung der Ergebnisse von mehreren Studien mit sehr strengen Einschlusskriterien) verglich die Ergebnisse der Behandlung einer Kurzsichtigkeit nach PRK und LASIK miteinander.

Nach einem Monat erreichten insgesamt mehr Personen eine unkorrigierte Sehschärfe von über 1,0 (sehr gute Sehschärfe) bei der LASIK. Auch wenn dieser Unterschied im Laufe der Zeit abnahm, so waren auch nach 12 Monaten die Ergebnisse nach LASIK besser. Dies kann mit dem übriggebliebenen Restfehler nach PRK zusammenhängen, denn nach zwölf Monaten hatten in der PRK Gruppe mehr Patienten einen Restfehler von über 0,5 Dioptrien im Vergleich zur LASIK Gruppe.

Auch in puncto Sicherheit (Verlust der bestkorrigierten Sehschärfe postoperativ vs präoperativ) hat die LASIK Kohorte besser abgeschnitten. Früher war auch der Heilungsprozess nach PRK der LASIK deutlich unterlegen (mehr Schmerzen, da die Hornhautoberfläche nach der Operation frei liegt). Mittels Kontaktlinsen und entzündungshemmenden Augentropfen gab es jedoch einen erheblichen Rückgang in diesem Punkt. Auch wenn die Ergebnisse mit beiden Methoden im Grunde genommen sehr gut sind, scheint nichtsdestotrotz die LASIK der PRK überlegen zu sein. In speziellen Situationen kann die PRK dennoch sinnvoller  sein und entsprechend vom Arzt als favorisierte Methode angewandt werden (z.B. bei einer sehr dünnen Hornhaut, bei gleichzeitigem Vorliegen einer Epitheldystrophie etc.). Auch muss gesagt werden, dass die Unterschiede insgesamt marginal sind und mit den neusten Lasersystemen kaum noch unterscheiden.

Zur Behandlung der Weitsichtigkeit liegt keine Cochrane Metaanalyse vor. Auch sonst gibt es keine Übersichtsarbeit zu diesem Thema, da es kaum vergleichende Studien zu diesem Thema gibt. Insgesamt tendieren die meisten Chirurgen jedoch dazu, bei einer Weitsichtigkeit eine LASIK durchzuführen, da die Behandlung mittels PRK bei der Weitsichtigkeit häufiger zu nichtzufriedenstellenden Ergebnissen führt.

Früher wurden auch andere Oberflächenbehandlungen wie zum Beispiel LASEK und Epi-LASIK durchgeführt. Man erhoffte sich durch die verschiedenen Arten des Abtrags der obersten Hornhautschicht eine bessere Wundheilung und weniger Schmerzen bei den Patienten. Dies konnte allerdings in Studien nicht bestätigt werden und entsprechend wird von den meisten Operateuren nur noch die PRK als Oberflächenverfahren eingesetzt. Als Besonderheit ist noch die trans-PRK zu nennen. Hier wird die oberste Hornhautschicht bei der PRK nicht mit einem Instrument entfernt sondern direkt mit dem Laser. Das hat den Vorteil, das die gesamte Operation präzise ohne chirurgische Manipulation durchgeführt werden kann. Entsprechrend tendieren mittlerweile viele Ärzte dazu die trans-PRK durchzuführen, wenn eine PRK geplant ist.

LASIK vs SMILE

Im Gegensatz zur LASIK erfolgt bei der SMILE die Korrektur der Fehlsichtigkeit nicht mit dem Excimer Laser (punktueller Abtrag), sondern mit dem Femto-Laser. Mit diesem Laser kann ein Lentikel in die Hornhaut geschnitten werden, welches anschließend über einen kleinen Schnitt entfernt werden kann.

Empfehlung Professor Shajari

Bei der Behandlung der Kurzsichtigkeit und einer Hornhautverkrümmung sind beide Methoden ausgezeichnet, wobei ich in der Regel eher zur SMILE tendiere, weil hier ein kleinerer Schnitt notwendig ist. Bei sehr geringen Kurzsichtigkeiten oder der Weitsichtigkeit ist die LASIK klar im Vorteil.

Die erste Zahl ist der Anwendungsbereich. Das heißt die Anzahl an Dioptrien, welche mit diesem Verfahren ein hohes Sicherheitsprofil aufweist. In Klammern ist der Grenzbereich angegeben. Das heißt die Anzahl an Dioptrien, welche man zwar noch behandeln kann, aber was häufiger mit Komplikationen einhergeht.

Der Anwendungs- und Grenzbereich scheinen sich zur Behandlung von Kurzsichtigkeit und Astigmatismus nicht voneinander zu unterscheiden. Dennoch gibt es gewisse Einschränkungen für die SMILE: Sehr geringfügige Kurzsichtigkeiten und Astigmatismen (ca. < 1,5 Dioptrie) sollten eher mittels LASIK behandelt werden. Eine Weitsichtigkeit kann mittels SMILE nicht behandelt werden. Auch können irreguläre Hornhäute mit dem SMILE Verfahren nicht korrigiert werden. Des Weiteren ist eine Nachbehandlung mittels SMILE in der Regel nicht möglich. Hier muss also gegebenenfalls bei einer notwendigen Nachkorrektur eine PRK oder LASIK durchgeführt werden.

Eine Metaanalyse faste die Ergebnisse aus mehreren Studien, welche LASIK und SMILE zur Behandlung einer Kurzsichtigkeit miteinander verglichen, zusammen. Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied in puncto Effektivität (unkorrigierte Sehschärfe postoperativ vs bestkorrigierte Sehschärfe präoperativ)  und Sicherheit (bestkorrigierte Sehschärfe postoperativ vs bestkorrigierte Sehschärfe postoperativ). Auch die Vorhersagbarkeit des Ergebnisses war mit beiden Methoden ähnlich gut. Einzig im Bereich von trockenen Augen zeigte sich ein signfikanter Unterschied zwischen beiden Methoden: Patienten nach LASIK leideten häufiger unter trockenen Augen als Patienten nach SMILE.

LASIK vs ICL

Bei der ICL wird kein Laser eingesetzt, sondern eine zusätzliche Linse in das Auge implantiert. Mit der ICL kann letztlich jede Art von Fehlsichtigkeit über einer Dioptrien behandelt werden. Dies unterscheidet sich von allen Laserverfahren, da diese maximal bis zu einer Kurzsichtigkeit von -10 Dioptrien eingesetzt werden dürfen.

An der Universität Tokio wurde eine Studie durchgeführt, um die Ergebnisse zwischen beiden Methoden miteinander zu vergleichen. Die Effektivität war mit beiden Methoden sehr gut. Patienten haben mit beiden Methoden kurz nach der Operation bereits Brillenunabhängigkeit erlangt. Sowohl die unkorrigierte Sehschärfe (Effektivität) als auch die bestkorrigierte Sehschärfe (Sicherheit) zeigten keinen signifikanten Unterschied zwischen beiden Gruppen. Um die Bildqualität zu beurteilen wurden auch die Aberrationen höherer Ordnung (optische Abbildungsfehler, welche nicht mit einer Brille korrigiert werden können) analysiert. Diese waren nach der LASIK erheblich höher als nach der ICL Implantation. Dies kann sich z.B. negativ auf die Kontrastsensitivität auswirken. Die Studie konnte dies bestätigen. Während es in der LASIK Gruppe keinen Unterschied zwischen prä-und postoperativer Kontrastsensitivität gab, nahm die Kontrastsensitivität in der ICL Gruppe zu und wirkte sich somit positiv auf die Bildqualität aus.

Igarashi und Kollegen verglichen in einer Studie die Ergebnisse von LASIK und ICL bei hohen Kurzsichtigkeiten. Sie kamen zu dem Schluss, dass aufgrund der hohen Induktion von Abbildungsfehlern bei hoher Kurzsichtigkeit eine ICL Implantation sinnvoller sei.

Etwas anders sieht die Situation aus bei gleichzeitigem Vorliegen einer starken Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) aus, wie eine Studie der Universität Utah zeigte. Die unkorrigierte Sehschärfe war mit beiden Methoden sehr gut. Dennoch hatten in der ICL Gruppe eine signfikant höhere Anzahl an Patienten einen Restfehler von über 0,5 Dioptrien, so dass gesagt werden kann, dass die Vorhersagbarkeit des Ergebnisses in der LASIK Gruppe besser war. Nichtdestotrotz waren die Patienten nach beiden Methoden gleichermaßen hochzufrieden.

Trotz der sehr guten Ergebnisse mit der ICL, welche häufig der LASIK überlegen sind, darf nicht vernachlässigt werden, dass es sich um einen Eingriff handelt, bei welchem man in das Auge geht. Entsprechend ist das mögliche Komplikationsprofil insgesamt schwerwiegender. Da aber weltweit beim Einsatz der ICL kaum schwerwiegende Komplikationen aufgetreten sind, wurde der Einsatzbereich der Linse in den letzten Jahren stetig ausgedehnt, so dass heutzutage sogar minimale Fehlsichtigkeiten von nur einer Dioptrien mit dieser Methode behandelt werden.

Empfehlung Professor Shajari

Bei sehr geringen Fehlsichtigkeiten tendiere ich auch heute noch zu einem Laserverfahren. Bei mittelgradigen und hochgradigen Fehlsichtigkeiten ist das Ergebnis in der Regel mit der ICL besser und entsprechend zu bevorzugen. Es ist allerdings wichtig zu berücksichtigen, dass bei der Implantation einer ICL eine höhere chirurgische Expertise notwendig ist als beim Augenlasern und dies muss entsprechend bei der Wahl eines Zentrums berücksichtigt werden.

LASIK vs RLA

Ab dem 40. Lebensjahr beginnen die meisten Personen unter einer Altersweitsichtigkeit zu leiden. Das heißt sie brauchen für das Lesen eine Lesebrille. Prinzipiell kann die Altersweitsichtigkeit sowohl mit einer Linse, welche in das Auge implantiert wird (RLA = Refraktiver Linsenaustausch), behandelt werden als auch mit einem Laserverfahren wie zum Beispiel Lasik. Meistens ist die Zufriedenheit und die Ergebnisse beim Austausch der natürlichen Linse besser als beim Einsatz des Lasers. Im Vergleich zum Laser kann es aber beim Linsenaustausch zu schwereren Komplikationen kommen. Ab dem 60. Lebensjahr macht der Einsatz des Lasers keinen Sinn mehr, da der Graue Star einsetzt.

Empfehlung Professor Shajari

Bei Personen, die unter 50 Jahre alt sind, tendiere ich zum Einsatz des Lasers, bei Personen über 60 klar zum Linsenaustausch. Zwischen dem 50 und 60. Lebensjahr ist die Situation komplexer. Meistens macht auch hier ein Linsenaustausch mehr Sinn, aber dies muss wirklich auf individueller Basis gemeinsam mit dem Patienten entschieden werden.

Fazit und Empfehlung Professor Shajari

Als Gesamtfazit kann man zusammenfassen, dass LASIK und SMILE ähnlich gute Verfahren darstellen und es keinen klaren Favoriten im Allgemeinen gibt. Wichtig ist zu verstehen, dass zwar SMILE das neuere Verfahren ist, aber dass in Studien nicht eine allgemeine Überlegenheit gezeigt werden konnte. Beide Lasersysteme sind sehr gut und haben Bereiche, in denen sie dem anderen überlegen sind.

Hat die Person eine sehr geringfügige Fehlsichtigkeit ist das LASIK Verfahren zu bevorzugen, da hier punktuell der Abtrag mit einem Excimer-Laser präzise erfolgt. Hat der Patient bereits vor der Operation trockene Augen würde man eher zum SMILE Verfahren tendieren, da hier ein kleinerer Schnitt gesetzt wird. Auch bei Personen bei denen eine große Gefahr besteht, dass es eventuell zum postoperativen Riss in der Hornhaut kommt durch Scherkräfte am Auge (z.B. durch einen Schlag bei Kampfsportlern) wäre es sinnvoller eine SMILE Operation durchzuführen.

Insgesamt sind aber beide Verfahren hervorragende Optionen mit einer sehr hohen Patientenzufriedenheit.