lasik vs smile

LASIK vs SMILE - was ist besser?

Zu den beliebtesten Eingriffen, um die Fehlsichtigkeit mittels einer Operation zu korrigieren, zählen die Hornhaut Laser Operationen LASIK sowie SMILE. Viele stellen sich jedoch die Frage, welches Verfahren eigentlich besser ist. Wie so häufig ist die Antwort auf diese Frage nicht so einfach also schauen wir uns das ganze mal hier im Details an und gucken vor allem was bisherige Studien dazu sagen.

LASIK vs SMILE Kurz und Knapp

Bei der SMILE wird eine Scheibe durch einen Laser in die Hornhaut eingeschnitten, welches dann über einen kleinen Schnitt entfernt werden kann. Bei der LASIK wird ein großer Schnitt durch die Hornhaut getätigt und anschließend mit einem Laser präzise Hornhautgewebe abgetragen. Mit beiden Verfahren kann eine Kurzsichtigkeit und eine Hornhautverkrümmung behandelt werden. Eine Weitsichtigkeit kann nur mittels LASIK behandelt werden. Bei der LASIK wird allerdings ein großer Schnitt durchgeführt, welches zu Komplikationen wie z.B. trockene Augen führen kann. Insgesamt sind aber beide Verfahren sehr sicher sowie effektiv und zeigten sehr hohe Werte in puncto Patientenzufriedenheit.

Inhalt

  • Definition

  • Behandlungsspektrum

  • 4 Vergleichsbereiche

  • Langzeitergebnisse

  • Hornhautverkrümmung

  • Geringfügige Kurzsichtigkeit

  • Patientenzufriedenheit

Definition

LASIK steht für laser-assisted in situ keratomileusis. Hierbei wird in zwei Operationsschritten die Brechkraft der Hornhaut verändert. Im ersten Schritt wird mit einem Femto-Laser die Hornhaut aufgeschnitten. Im zweiten Schritt wird an der Schnittkante die Hornhaut eröffnet und mit einem sogenannten Excimer-Laser Hornhautgewebe punktuell abgetragen. 

SMILE steht für small incision lenticule extraction. Im Gegensatz zur LASIK wird hier nur ein Laser eingesetzt. Der Femto-Laser schneidet einen Lentikel in die Hornhaut, welcher anschließend durch einen kleinen Schnitt mittels eines Instrumentes herausgezogen werden kann. Häufig wird auch statt SMILE von ReLEx gesprochen, welches für Refractive Lenticule Extraction steht. Korrekterweise würde man immer firmenneutral von ReLEx sprechen, da SMILE zwar das gleiche beschreibt aber Zeiss das Verfahren mitentwickelt hat und den Namen SMILE für sich geschützt hat. Andere Laserhersteller ermöglichen mittlerweile jedoch auch ein ReLEx Verfahren (z.B. CLEAR von Ziemer oder SmartSight von Schwind).

Behandlungsspektrum

SMILE und LASIK eignen sich zur Korrektur von geringgradigen und mittelgradigen Kurzsichtigkeiten. Des Weiteren kann auch mit beiden Verfahren eine Hornhautverkrümmung korrigiert werden. Aktuell ist die Behandlung einer Weitsichtigkeit nur per LASIK möglich. 

Mittels LASIK kann eine Kurzsichtigkeit (Myopie) von bis zu -8 Dioptrien sowie eine Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) von bis zu 5 Dioptrien und eine Weitsichtigkeit (Hyperopie) von bis zu 3 Dioptrien mit einem hohen Maß an Sicherheit behandelt werden. Unter Umständen kann auch ein geringfügig höherer Abtrag (Myopie bis -10, Astigmatismus bis 6 und Hyperopie bis 4 dpt)  erfolgen, hier ist jedoch mit zunehmend schlechteren Ergebnissen zu rechnen. Bei einer hohen Fehlsichtigkeit ist meistens eine Linsenoperation die bessere Alternative. Mittels SMILE kann man eine Kurzsichtigkeit zwischen -1 bis -8 Dioptrien (bis -10 Dioptrien möglich, aber schlechtere Ergebnisse) behandeln oder eine Hornhautverkrümmung von 5 Dioptrien (bzw. 6 Dioptrien mit schlechteren Ergebnissen). 


Empfehlung Professor Shajari

Auch wenn zwar eine Behandlung von bis zu -10 Dioptrien mit LASIK und SMILE möglich ist, würde ich ab -6 Dioptrien auf ein Linsenverfahren z.B. ICL setzen, da laut aktueller Studienlage die Ergebnisse damit besser sind.

4 Kernbereiche für den Vergleich

Um einen Augenlaser Eingriff zu beurteilen werden vier Kernbereiche analysiert, namentlich Effektivität, Sicherheit, Vorhersagbarkeit und Stabilität. Es gibt eine hervorragende Studie von Ang und Kollegen, welche in der angesehensten Augenheilkunde Fachzeitschrift “Ophthalmology” publiziert wurde. In dieser Studie, welche prospektiv randomisiert war, das heißt eine sehr sauber durchgeführte Studie mit hoher Aussagekraft, wurde bei 70 Patienten an einem Auge das SMILE Verfahren und am Partnerauge eine LASIK durchgeführt. Die Patienten hatten eine Kurzsichtigkeit von -2 bis - 9,5 Dioptrien (durchschnittlich -5,25 Dioptrien). Um die beiden Laserbehandlung miteinander zu vergleichen, wurden die vier Kernbereiche einzeln analysiert.

Sicherheit

Zunächst wurde sich der Punkt Sicherheit angeschaut und der Sicherheitsindex berechnet. Dieser ist definiert als die Sehschärfe  mit  Brille nach der Operation, geteilt durch die Sehschärfe mit Brille vor der Operation. Dadurch kann man bewerten, ob bei vollständiger Korrektur des Sehfehlers die gleiche Sehschärfe erreicht werden kann. Liegt der Wert bei 1 oder höher, ist das Verfahren als sicher zu bewerten, da die Patienten nach der Operation mit voller Sehkorrektur mindestens genauso gut sehen konnten wie vor der Operation. Ang und Kollegen fanden einen Sicherheitsindex von 1,1 für die LASIK sowie 1,1 für die SMILE,  sodass beide Verfahren als sehr sicher zu bewerten sind.

Effektivität

Um die Effektivität des Verfahrens zu beurteilen, wird die unkorrigierte Sehschärfe nach der Operation durch die bestkorrigierte Sehschärfe vor der Operation geteilt.  Damit kann man also beurteilen, ob die Person nach der Operation ohne Sehhilfe genauso gut sehen kann wie vor der Operation mit Sehhilfe. In der Studie hatten die Patienten eine Effektivität von 0,97 nach SMILE sowie 0,99 nach LASIK. Die Unterschiede zwischen beiden Gruppen waren nicht signifikant. Das heißt, dass  beide Verfahren als sehr effektiv und gleichermaßen gut zu bewerten sind.

Vorhersagbarkeit

Die Vorhersagbarkeit eines Verfahrens gibt uns eine Information darüber, ob die geplante Korrektur mit der tatsächlichen Korrektur übereinstimmt. Dafür schaut man sich den Sehfehler nach der Operation an. Es wird analysiert, wie viele Augen einen Restfehler von weniger als 1 Dioptrien nach der Operation haben. In dieser Studie hatten 99% der SMILE und LASIK behandelten Augen einen Restfehler von weniger als 1 Dioptrien ein Jahr nach der Operation. Die Vorhersagbarkeit beider Verfahren kann daher als sehr gut eingestuft werden. 

Stabilität

Um die Stabilität eines Verfahrens zu bewerten, werden die Refraktionswerte, sowie die Sehschärfe im zeitlichen Verlauf beurteilt. Nun muss gesagt werden, dass die Studie von Ang und Kollegen leider einen relativ kurzen Nachbeobachtungszeitraum von nur einem Jahr hatte. Innerhalb dieses Jahres waren jedoch sowohl die Refraktionswerte als auch die Sehschärfe der Patienten stabil, sodass für diesen Zeitraum beide Verfahren als stabil angesehen werden können.

Zusammenfassung

Zusammenfassend kann man sagen, dass in allen Kernbereichen Effektivität, Stabilität, Vorhersagbarkeit und Sicherheit sowohl mit der LASIK als auch mit der SMILE hervorragende Ergebnisse erzielt werden konnten. Des Weiteren unterschieden sich die Ergebnisse von beiden Verfahren  statistisch nicht signifikant, sodass sie in diesen 4-Kern Punkten für die Korrektur von -2 bis zu -9,5 Dioptrien als gleichwertig und sehr gut eingestuft werden können.

Auch wenn die Studie wirklich hervorragend ist so bleiben dennoch ein paar wichtige Fragen ungeklärt:

  • Wie sind die Verfahren bei sehr geringen Fehlsichtigkeiten von -1 bis -2 Dioptrien zu bewerten?

  • Wie schaut es bei der Korrektur von Astigmatismen (Hornhautverkrümmung) aus?

  • Wie ist die langfristige Stabilität der Ergebnisse? 

  • Wie zufrieden sind die Patienten nach der Behandlung?

Patienten-Zufriedenheit

Trotz all dieser harten Fakten ist eins der wichtigsten Punkte noch nicht berücksichtigt worden und das ist die Zufriedenheit und die Lebensqualität nach der Laserkorrektur. Hierfür haben die Arbeitsgruppe von Klokova sich Patienten angeschaut, welche entweder eine LASIK oder SMILE Laserkorrektur erhalten haben und mit ihnen präoperativ sowie bis zu 6 Monaten postoperativ ein Fragebogen durchgeführt wurde. Die Lebensqualität und die allgemeine Zufriedenheit der Patienten wurde bewertet. Interessant waren dabei mehrere Aspekte:

  • Erstens zeigten alle Patienten 1 Monat nach der Operation einen höheren Wert bei der Beurteilung ihrer Lebensqualität als im Vergleich vor der Operation und das unabhängig von der Operationsmethode.

  • Zweitens zeigte sich, dass die Patienten nach 6 Monaten einen noch höheren Wert hatten bezüglich ihrer Lebensqualität als nach drei und einem Monat, auch dies unabhängig von der eingesetzten Lasermethode.

  • Drittens, auch wenn die Patienten keinen statistisch signifikanten Unterschied aufwiesen bezüglich Ihrer Zufriedenheit mit der Prozedur, so stuften Patienten, die eine SMILE Korrektur erhielten insgesamt ihre Lebensqualität höher ein als die Patienten, welche eine LASIK Operation erhielten. Auch wenn dieser Unterschied nicht signifikant war, so muss gesagt werden, dass die Fallzahl in beiden Gruppen relativ gering war (in der LASIK Gruppe 62 und in der SMILE Gruppe 56 Patienten) als auch natürlich andere Faktoren für diese Differenz in der Beurteilung der Lebensqualität eine Rolle spielen können.

Unterm Strich ist zu sagen, dass nach beiden Verfahren die Patientin ihre Lebensqualität höher einstufen als vor der Operation und entsprechend beide Verfahren für die Patienten von Vorteil waren.

Langzeitergebnisse

Die LASIK wird bereits seit mehreren Jahrzehnten durchgeführt und zeigte in mehreren Studien auch im Langzeitverlauf ein hohes Maß an Stabilität. Sie SMILE existiert seit einem wesentlich geringeren Zeitraum, so dass es nur wenige Studien mit einem Nachbeobachtungszeitraum von fünf oder mehr Jahren gibt, um die Stabilität dieses Verfahrens hinreichend beurteilen zu können. Eine Studie, welche von der Arbeitsgruppe von Professor Sekundo veröffentlicht wurde, hat einen sehr langen nach Beobachtungszeitraum von 10 Jahren und wurde entsprechend in der anerkannten Fachzeitschrift Journal of Refractive Surgery publiziert. Hierbei wurden die Ergebnisse der Sehschärfe und Refraktionswerte nach 6 Monaten mit den Ergebnissen nach 10 Jahren verglichen und es wurde kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen beiden Zeiträumen festgestellt, wobei insgesamt 56 Augen untersucht wurden. Die Stabilität des Verfahrens ist daher als sehr gut einzuordnen.

Hornhautverkrümmung

Die Korrektur des einer Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) wurde von Doktor Kose aus Türkei untersucht. Er verglich die LASIK mit SMILE bei Patienten, die einen Astigmatismus von im Schnitt 3 Dioptrien hatten, also einen relativ hohen Astigmatismus. Er fand dabei heraus, dass nach einem Jahr der verbliebene Astigmatismus nach beiden Methoden bei ca 0,21 Dioptrien lag. Verglichen zum Anfangswert von etwa 3 Dioptrien ist das eine deutliche Besserung. Auch konnte er zwischen beiden Verfahren keinen signifikanten Unterschied feststellen. Dies ist insofern interessant, da bei dem Astigmatismus es wichtig ist in einer bestimmten Ebene einen hören Abtrag durchzuführen, um den Astigmatismus zu korrigieren. Im Gegensatz zur LASIK wird aber bei der SMILE durch den Laser eine Drehbewegung des Auges nicht registriert, sodass es zu einem Abtrag in der falschen Ebene kommen könnte. Dr Kose konnte jedoch zeigen, dass trotz des fehlenden Monitorings die Ergebnisse zur Korrektur des Astigmatismus zwischen beiden Methoden gleichwertig waren und als gut eingestuft werden können. 

Geringgradige Kurzsichtigkeit

Wie wir mittlerweile wissen unterscheiden sich LASIK und SMILE grundsätzlich bei der Art der Gewebsentfernung. Während bei SMILE ein Lentikel in die Hornhaut geschnitten wird, welcher anschließend manuell entfernt wird, wird bei der LASIK präzise Punkt für Punkt Gewebe mittels eines Lasers abgetragen. Daher es ist auch leicht verständlich, dass die SMILE für eine Kurzsichtigkeit von weniger als 1 Dioptrien im Gegensatz zur LASIK nicht eingesetzt werden kann, da der Lentikel sehr dünn wäre und das Verfahren eine reduzierte Sicherheit und Effektivität aufweisen würde. Um die Frage jedoch zu beantworten wie es bei geringen Kurzsichtigkeit von über 1 Dioptrien bis hin zu etwa 4 Dioptrien ausschaut untersuchten Reinstein und Kollegen 110 Augen ein Jahr lang. Sie fanden dabei heraus, dass 96% der Patienten nach der Operation mittels SMILE eine Sehschärfe von 1,0 oder besser hatten. Damit kann die Effektivität der Behandlung als sehr gut eingestuft werden. Zu Bewertung der Sicherheit wurde die bestkorrigierte Sehschärfe nach der Operation in Relation zur unkorrigierten Sehschärfe vor der Operation gesetzt und dabei festgestellt, dass es nur in einem Auge zu einer Verschlechterung kam, sodass auch die Sicherheit des Verfahrens als sehr gut eingestuft werden kann. Auch die Vorhersagbarkeit und Stabilität der Ergebnisse waren vergleichbar mit denen der LASIK. Damit kann zusammengefasst werden, dass die SMILE auch zur Korrektur von geringgradiger Kurzsichtigkeit geeignet ist. Kurzsichtigkeiten von unter 1 Dioptrien können jedoch mit der SMILE wie gesagt nicht behandelt werden und bei sehr geringen Kurzsichtigkeiten von 1 bis 2 Dioptrien ist ein Laser-Verfahren bei dem ein Excimer-Laser zur Anwendung kommt wie z.B. PRK oder LASIK in der Regel zu bevorzugen.

Fazit und Empfehlung Professor Shajari

Als Gesamtfazit kann man zusammenfassen, dass LASIK und SMILE ähnlich gute Verfahren darstellen und es keinen klaren Favoriten im Allgemeinen gibt. Wichtig ist zu verstehen, dass zwar SMILE das neuere Verfahren ist, aber dass in Studien nicht eine allgemeine Überlegenheit gezeigt werden konnte. Beide Lasersysteme sind sehr gut und haben Bereiche, in denen sie dem anderen überlegen sind.

Hat die Person eine sehr geringfügige Fehlsichtigkeit ist das LASIK Verfahren zu bevorzugen, da hier punktuell der Abtrag mit einem Excimer-Laser präzise erfolgt. Hat der Patient bereits vor der Operation trockene Augen würde man eher zum SMILE Verfahren tendieren, da hier ein kleinerer Schnitt gesetzt wird. Auch bei Personen bei denen eine große Gefahr besteht, dass es eventuell zum postoperativen Riss in der Hornhaut kommt durch Scherkräfte am Auge (z.B. durch einen Schlag bei Kampfsportlern) wäre es sinnvoller eine SMILE Operation durchzuführen.

Insgesamt sind aber beide Verfahren hervorragende Optionen mit einer sehr hohen Patientenzufriedenheit.