PRK - Erfahrungen
Die PRK gehört zu den etabliertesten Verfahren innerhalb der refraktiven Chirurgie. Anhand von den zahlreichen Studien werden hier die Erfahrungen von Patienten zusammengefasst. Es werden detailliert die Ergebnisse und das Auftreten von möglichen Komplikationen besprochen.
PRK Erfahrungen Kurz und Knapp
Der Großteil der Patienten ist mit der PRK Behandlung sehr zufrieden
Die postoperativen Ergebnisse sind sehr gut und auf einem ähnlichen Level wie bei der LASIK oder ReLEx SMILE
Aufgrund der unterschiedlichen Technik gibt es einige spezifische Komplikationen und Vorteile bei diesem Verfahren
Die Ergebnisse bleiben auch nach über 20 Jahren stabil
Inhalt
Effektivität
Sicherheit
Stabilität
Vorhersagbarkeit
Zufriedenheit
Komplikationen
Wie ist die Effektivität nach PRK?
Die Effektivität wird beurteilt indem, das präoperative bestkorrigierte Sehvermögen (also das Sehvermögen mit zusätzlicher Sehhilfe wie Brille/Kontaktlinse) dem postoperativen unkorrigiertem Sehvermögen ins Verhältnis gesetzt wird. Der Index liegt in Studien bei über 1 für die Behandlung einer Kurzsichtigkeit mittels PRK. Das heißt, dass im Schnitt die Patienten nach der Operation ohne Brille mindestens genauso gut sehen wie vor der Operation mit Brille und bestätigt die hervorragende Effektivität des Verfahrens. Zur Behandlung der Weitsichtigkeit mittels PRK gibt’s in der letzten Dekade kaum Studien, da es besser geeignete Verfahren zur Behandlung der Weitsichtigkeit wie zum Beispiel LASIK und ICL gibt.
Wie ist die Sicherheit nach PRK?
Um die Sicherheit zu evaluieren wird das postoperative bestkorrigierte Sehvermögen mit dem präoperativen Wert ins Verhältnis gesetzt. Auch hier war der Index laut einer Studie über 1 was bedeutet, dass im Schnitt die Patienten nach der Operation mit einer Sehhilfe genau so gut gesehen haben wie vor der Operation mit einer Sehhilfe.
Wie ist die Stabilität nach PRK?
In der bislang längsten Studie nach PRK bei Kurzsichtigkeit wurden die Patienten ein Jahr und 20 Jahre nach der Operation untersucht und die Ergebnisse miteinander verglichen. Wichtig ist zu berücksichtigen, dass die Ergebnisse im ersten Jahr nach der Operation schlechter ausgefallen sind als es heute üblich wäre, da die Laserprofile seitdem deutlich verbessert wurden. Nichtsdestotrotz gibt die Studie viele Informationen über die Stabilität der Ergebnisse nach PRK. Nach einem Jahr waren 45% der Patienten mit 0,5 Dioptrien innerhalb der geplanten Zielrefraktion, d.h. bei 45% der Patienten wurde die Korrektur auf einem sehr guten Level erreicht. Dieser Wert reduzierte sich auf 36% nach 20 Jahren. Des Weiteren wurden die Patienten kurzsichtiger innerhalb der 20 Jahre: der Brillenwert ändert sich im Schnitt von -1,18 auf -1,72 Dioptrien. Es konnte gezeigt werden, dass nicht Veränderungen der Hornhaut dafür ursächlich waren, sondern eine geringfügige Zunahme der Augenlänge, welche zu einer vermehrter Kurzsichtigkeit führen kann. Vor allem Patienten bei denen ein hoher Sehfehler korrigiert werden musste oder die unter 40 Jahre alt waren bei der Behandlung wurden kurzsichtiger.
Der Sicherheitsindex welcher sich zusammensetzt aus dem präoperativen bestkorrigiertem Sehvermögen und dem postoperativen bestokorrigierten Sehvermögen lag bei 0,97 und war damit selbst nach 20 Jahren noch extrem hoch und entsprechend kann das Verfahren als sehr sicher eingestuft werden.
Insgesamt muss man sagen, dass die Ergebnisse auch nach 20 Jahren relativ stabil waren. Zu Beginn waren die Ergebnisse allerdings deutlich schlechter als es heute üblich wäre. Die Laser haben sich rasant weiterentwickelt und es ist davon auszugehen, dass die guten Ergebnisse, die heutzutage nach der Operation erreicht werden (heutzutage liegen etwa 90% innerhalb von 0,5 Dioptrien, vor 20 Jahren waren es nur etwa 45%), auch über mehrere Jahrzehnte anhalten werden.
Was ist der Vorhersagbarkeit nach PRK?
Um die Vorhersagbarkeit eines Verfahrens zu bewerten wird die gezielte Korrektur mit der tatsächlichen Korrektur in Relation gesetzt. Bei der Behandlung mittels PRK waren 89% der Patienten in einer Studie mit einer maximalen Differenz von 0,5 Dioptrien am Zielwert und 98% mit einer maximalen Differenz von 1 Dioptrien am Zielwert – das heißt bei etwa 9 von 10 Patienten war eine sehr gute Vorhersagbarkeit vorhanden und bei quasi 10 von 10 Patienten eine gute Vorhersagbarket. Bei einer postoperativen Fehlsichtigkeit von über 0,5 Dioptrien ist evtl. eine erneute Behandlung notwendig, bei einer Fehlsichtigkeit über 1 Dioptrien ist in der Regel eine erneute Behandlung notwendig.
Wie ist die Zufriedenheit nach PRK?
Insgesamt gibt es zur Evaluation der Patientenzufriedenheit nach einer PRK nur sehr wenige Studien in der letzten Dekade. In einer Studie aus 2017 wird berichtet, dass 96% der Patienten nach der PRK Behandlung zufrieden waren. Dies stellt einen sehr guten Wert dar und zeigt, dass die PRK ein sehr gutes Verfahren ist.
Was sind die häufigsten Komplikationen nach einer PRK?
Somani und Kollegen haben sehr schön die wichtigsten Komplikationen nach der PRK in einer Übersichtsarbeit zusammengefasst.
Schmerzen
Zu den häufigsten Komplikationen nach einer PRK gehört das Empfinden von Schmerzen. In einer Studie hatten innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Operation 20% der Patienten Schmerzen. Am ersten und zweiten Tag nach der Operation waren es 38% der Patienten. Dieser Wert nahm nach 72h stark ab – nur noch 2% hatten Schmerzen. Wichtig ist auch zu wissen, dass antientzündliche Augentropfen (Ketorlac) besser gegen Schmerzen gewirkt haben als orale Medikation. Im Vergleich der PRK zu den anderen Oberflächenbehandlungen (LASEK, Epi-LASIK) konnte bezogen auf das Schmerzempfinden kein Unterschied festgestellt werden. Daher wird heutzutagen die LASEK und Epi-LASIK kaum noch durchgeführt, da der Aufwand größer ist, es aber keinen Mehrwert bringt.
Trockene Augen
Nach einem Lasereingriff können die Symptome von trockenen Augen (Fremkörpergefühl, Brennen, Jucken, Sehschwankungen) zunehmen. Beim Großteil der Patienten hören die Symptome jedoch innerhalb des ersten Jahres auf. Im Vergleich zwischen der PRK und LASIK konnte kein Unterschied in Bezug auf trockene Augen festgestellt werden.(15) Zu den wichtigsten Risikofaktoren für das Entstehen von trockenen Augen nach einer Laseroperation zählen ein hohes Alter und das weibliche Geschlecht.(16) Auch der Einsatz von Mitomycin und Alkohol bei der Operation kann vermehrt zu trockenen Augen führen.
Infektiöse Hornhautentzündung
Das Risiko für eine infektiöse Hornhautentzündung nach einem Lasereingriff an der Hornhaut ist sehr gering. Bei 564165 LASIK behandelten Augen trat eine Entzündung in 26 Augen auf (0,0046%). Bei der PRK trat bei 81792 behandelten Augen 11 mal eine Infektion auf (0,013%). Bei Personen, die täglich weiche Kontaktlinsen tragen treten laut einer Studie in ca. 3% der Fälle bakterielle Entzündungen auf. Somit ist das Entzündungsrisiko nach einem Lasereingriff deutlich kleiner als beim Tragen von weichen Kontaktlinsen.
Optische Phänomene
Nach einem Lasereingriff kann es vermehrt zur Lichtstreuung und sogenannten Halos kommen. Halos sind Lichtringe um eine Lichtquelle. Die Studienlage bei Oberflächenbehandlungen wie PRK zu diesem Punkt ist allerdings aktuell sehr schwach. Die Studien wurden zum größten Teil vor mehreren Dekaden durchgeführt – zu einem Zeitpunkt, wenn die Lasereinstellungen noch nicht so optimiert waren wie heutzutage. Vor allem während der Regeneration der oberflächlichsten Hornhautschicht in den ersten Wochen nach der Behandlung kann es laut einer Studie zu optischen Phänomenen kommen. Diese Phänomene nehmen jedoch in der Regel innerhalb von drei Monaten ab. Unter Umständen können Pupillenverengende Tropfen helfen in der Anfangsphase diese Phänomene weniger wahrzunehmen.
Ektasie
Bei der Ektasie kommt es zur kontinuierlichen Verdünnung und Vorwölbung der Hornhaut mit damit einhergehender Sehverschlechterung. Diese Komplikation tretet aber heutzutage so gut wie nie auf, da die Einschlusskriterien zur Laserkorrektur der Hornhaut mittlerweile sehr strikt sind. In einer Studie von 2007, bei welcher die Einschlusskriterien noch nicht so strikt waren, kam es bei 0,03% der Patienten zu einer Ektasie. Alle Patienten bei denen eine Ektasie auftrat wären nach heutigen Einschlusskriterien nicht behandelt worden.
Haze
Vom Haze spricht man, wenn es zur Eintrübung der Hornhaut und häufig damit einhergehenden Verschlechterung des Sehvermögens in der postoperativen Phase kommt. Der Höhepunkt dieser Eintrübung wird typischerweise nach zwei bis vier Monaten erreicht und ist auf eine Wundheilungsreaktion zurückzuführen. Die Entstehung von Haze ist laut einer Studie stark abhängig vom korrigierten Sehfehler:
- Kurzsichtigkeit unter -6 Dioptrien: 1%
- Kurzsichtigkeit über -6 Dioptrien: 2%
- Astigmatismus unter 3 Dioptrien: 1%
- Astigmatismus über 3 Dioptrien: 3%
- Weitsichtigkeit: 11%
Aufgrund des hohen Auftretens von Haze bei der Behandlung der Weitsichtigkeit werden andere Verfahren wie die LASIK oder ICL bei einer Weitsichtigkeit bevorzugt.
Mittels dem Wirkstoff Miomycin C kann die Entstehung von Haze reduziert werden. Da es aber ein Zellgift ist und zu anderen Nebenwirkungen führen kann ist der Einsatz bei einer Erstbehandlung umstritten. Hingegen bei einem Retreatment (erneute Behandlung aufgrund eines Restfehlers) und dem dabei deutlich häufigeren Auftreten eines Haze wird es dort von vielen Chirurgen eingesetzt.
Fazit und Empfehlung Professor Shajari
Die PRK ist ein sehr gutes Verfahren, wenn der Patienteneinschluss korrekt erfolgt. Es ist extrem präzise, hat eine sehr hohe Effektivität und ein ausgezeichnetes Sicherheitslevel. Auch nach über 20 Jahren sind die Ergebnisse stabil. Die wenigen möglichen Komplikationen sind bei der richtigen Selektion des Patienten sehr unwahrscheinlich. Eins der häufigsten Gründe keine PRK durchzuführen waren die postoperativen Schmerzen. Mittlerweile hat man auch diesen Aspekt relativ gut in den Griff bekommen. In der ersten postoperativen Woche sind die Patienten zwar unzufriedener als bei den anderen Laserverfahren. Wenn sie aber diese erste Woche hinter sich gebracht haben können sie auf ein sehr effektives, sicheres und stabiles Verfahren zurückblicken.