Was ist besser bei trockenen Augen - LASIK oder SMILE?

Es gibt immer wieder die Fragestellung, ob eventuell ReLEx SMILE bei Patienten mit trockenen Augen besser geeignet ist als die LASIK. Der Hintergrund dafür ist, dass bei der SMILE ein wesentlich kleinerer Schnitt durch die Hornhaut erfolgt. Entsprechend werden weniger Hornhautnerven, welche einen Einfluss auf die Tränenproduktion und konstante Befeuchtung des Auges haben, durchtrennt und man kann daher davon ausgehen, dass die Patienten bei SMILE weniger unter den Symptomen von trockenen Augen leiden. Aber konnte dies auch in Studien bestätigt werden? Erfahren Sie die Antwort dazu in diesem Aritkel.

Augen lasern bei trockenen Augen Kurz und Knapp

Alle Augenlaser Verfahren können die Symptome des trockenen Auges verstärken. Hierzu zählen unter anderem ein Fremdkörpergefühl, Brennen und Jucken. In der Regel werden diese Symptome verstärkt je größer der Schnitt in der Hornhaut ist, entsprechend sollte eine LASIK stärkere Symptome verursachen als eine LASIK. In einer aktuellen und hervorragend durchgeführten Studie konnte diese Annahme aber nicht bestätigt werden. In der Regel sind die Symptome des trockenen Auges nach einem Lasereingriff vorübergehend und verbessern sich bei einem Großteil der Patienten innerhalb von einem Jahr.

Inhalt

  • Ursache

  • Symptome

  • Risikofaktoren

  • Studien

  • Bestehende trockene Augen

Ursache

In der Hornhaut befinden sich sehr viele Nerven. Gewissermaßen steuern diese Nerven auch die Befeuchtung der Augenoberfläche. Bei einer Augenlaser-Operation werden je nach Verfahren mehr oder weniger Hornhaut Nerven durchtrennt. Dies führt dazu, dass die reflektorische Tränenproduktion nachlassen kann. In der Regel kann man sagen, je größer der Schnitt ist, umso mehr Nerven werden durchtrennt und umso größer ist die Gefahr für trockene Augen.

Studien

Stanford-Studie

Ärzte aus der Stanford University haben in einer prospektiv randomisierten (ein Studienart mit besonders hoher Aussagekraft) Studie LASIK und SMILE in Bezug auf trockene Augen untersucht. Dabei wurde bei einem Auge eine LASIK durchgeführt und beim Partnerauge des Patienten das SMILE Verfahren. Insgesamt wurden 40 Patienten mit einer Kurzsichtigkeit behandelt und 80 Augen für die Studie eingeschlossen. Das Studiendesign ist als sehr gut zu bewerten und entsprechend wurde die Studie im hochrangigen American Journal of Ophthalmology publiziert. Wie zu erwarten fällt die Durchtrennung der Hornhautnerven geringfügiger aus bei der SMILE als bei der LASIK. Interessanterweise war aber nach 12 Monaten die Denervierung zwischen beiden Methoden nicht mehr signifikant unterschiedlich.

Was jedoch viel wichtiger ist, die Patienten hatten an beiden Augen keine signifikanten Unterschiede was die subjektive Wahrnehmung von trockenen Augen angeht. Die Patienten gaben auch im Verlauf des ersten Jahres insgesamt eine deutliche Besserung der trockene Augen Symptomatik beidseits an. Man kann daher sagen, dass beide Verfahren ähnlich gut abschneiden und was das Verursachen von trockenen Augen angeht beide auf einem gleich guten Level sind. Was die Studie jedoch nicht beantwortet ist, wie es spezifisch bei Patienten ist, die bereits vor der Operation ein trockenes Auge haben. Es kann sein, dass unter Umständen in diesem Fall die beiden Methoden unterschiedlich gut abschneiden könnten.  

Meta-Analyse LASIK vs SMILE

Es muss allerdings gesagt werden, auch wenn das Studiendesign hier exzellent war, so handelt es sich dennoch um die Ergebnisse einer einzigen Studie. Um eine höhere Aussagekraft zu erlangen, werden daher in der Medizin häufig sogenannte Meta-Analysen durchgeführt. Diese Meta-Analysen fassen Ergebnisse mehrerer Studien zusammen und vergleichen die Ergebnisse miteinander, um dadurch eine möglichst große Aussagekraft zu erzielen.

Auch sie stellten fest, dass die Denervierung nach LASIK größer war als nach SMILE. Im Gegensatz zur Studie aus Stanford fanden sie jedoch eine höhere Beschwerderate über Symptome des trockenen Auges bei der LASIK Gruppe 1 Monat und 6 Monate postoperativ im Vergleich zur SMILE. Es muss allerdings gesagt werden, dass auch wenn dies eine Metaanalyse ist und daher die Aussagekraft als relativ hoch angesehen werden kann, keiner der eingeschlossenen Studien in die Metaanalyse so ein sauberes Studiendesign hat wie die Studie aus Stanford. 

Meta-Analyse LASIK vs SMILE vs PRK

Übrigens auch nach einer PRK treten vorübergehend trockene Augen auf, auch wenn bei diesem Verfahren gar keine Hornhautschnitte gesetzt werden. Aber da es zu einem Abtrag der oberflächlichen Hornhautschichten kommt, nimmt auch die Tränenproduktion ab. Es gibt noch keine sauber durchgeführten Studien, welche LASIK, PRK und SMILE in puncto trockene Augen miteinander vergleichen, aber es kann davon ausgegangen werden, dass PRK zwischen LASIK und SMILE in Bezug auf das Verursachen von trockene Augen anzusiedeln ist. Eine Meta-Analyse, die alle Verfahren sich angeschaut hat, kam zu dem Schluss, dass die Tränenproduktion vor und nach der Operation bei SMILE und PRK sich nicht wesentlich verändert.

Symptome

Bei trockenen Augen bemerken Betroffene zunächst ein Fremdkörpergefühl. Häufig ist auch das Sehvermögen reduziert, weil der Tränenfilm eine entscheidende Rolle bei der Lichtbrechung hat. In weiter fortgeschrittenen Stadien kann ein verstärkter Juckreiz, Brennen, Rötung sowie Schmerzen auftreten.

Risikofaktoren

Trockene Augen nach einer Laser-Operation treten zumindest vorübergehend relativ häufig auf. Der Hauptrisikofaktor für die Entwicklung dafür sind bereits vor dem Eingriff bestehende Symptome eines trockenen Auges. Darüber hinaus scheinen Frauen ein höheres Risiko zu haben, nach einer Laser-Operation trockene Augen zu bekommen. Einige Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sie diese Symptome entwickeln, viermal höher ist als bei Männern. Auch das Alter kann eine Rolle spielen, da das Risiko eines trockenen Auges bei Personen über 50 Jahren tendenziell ansteigt.

Eine untergeordnete aber nicht zu vernachlässigende Rolle scheint auch die höhe des Sehfehlers spielen, wobei es bei Personen mit höheren Brechungsfehlern tendenziell häufiger zu trockenen Augen kommt.

Bestimmte Autoimmunerkrankungen wie das Sjogren-Syndrom und Diabetes können ebenfalls die Tränenproduktion beeinträchtigen und den Heilungsprozess nach dem Eingriff erschweren. Menschen mit diesen Erkrankungen, insbesondere wenn ihre Symptome nicht gut kontrolliert sind, haben ein höheres Risiko für trockene Augen nach einer Laser-Operation und sind möglicherweise keine geeigneten Kandidaten für das Verfahren.

Fazit und Empfehlung Professor Shajari

Letztlich muss man sagen, dass die Studienlage nicht eindeutig ist. Bei Bewertung aller Ergebnisse komme ich zu dem Schluss, dass aufgrund des exzellenten Studiendesigns der Arbeitsgruppe aus Stanford bei gesunden Augen kein Unterschied zwischen LASIK und SMILE in puncto trockene Augen vorherrscht. Vorsichtig wäre ich jedoch bei Personen, die bereits vor der Behandlung an trockenen Augen leiden. Hier würde ich aufgrund der Metaanalyse zur SMILE tendieren. Bei Patienten mit sehr trockenen Augen ist allerdings im Allgemeinen von einer Hornhautlaserbehandlung abzuraten und eine Behandlung mit Linsen (z.B. ICL) empfohlen.

Kann eine Person mit trockenen Augen gelasert werden?

Diese Frage lässt sich leider pauschal nicht beantworten. Es hängt maßgeblich davon ab, wie stark die Symptome der trockenen Augen sind und was die Ursache für die trockenen Augen ist. Liegt z.B. ursächlich eine Erkrankung, die vermehrt mit trockenen Augen vergesellschaftet ist, wie z.B. das Sjögren Syndrom, ist ein Laserverfahren definitiv nicht empfohlen. Geht man aber davon aus, dass z.B. die trockenen Augen hauptsächlich durch Umweltfaktoren beeinflusst werden wie das Arbeiten in Räumen mit einer niedrigen Luftfeuchtigkeit, so kann unter Umständen dennoch ein Augenlaser Verfahren in Betracht kommen. Hierfür sollte man aber vor der Operation das trockene Auge behandeln und die Symptome in den Griff bekommen. Nur wenn einem das gelingt, sollte auch eine Augenlaser-Operation in Betracht gezogen werden. Anderenfalls ist es sinnvoller ein Linsenverfahren zu wählen, da hier das Risiko für trockene Augen deutlich niedriger ist.