Weitsichtigkeit

Weitsichtigkeit (Hyperopie) ist eine Sehschwäche, bei der weit entfernte Objekte klar gesehen werden können, nahe Objekte jedoch verschwommen erscheinen. Der Schweregrad der Weitsichtigkeit bestimmt die Fähigkeit zur Fokussierung. Menschen mit starker Weitsichtigkeit können möglicherweise nur weit entfernte Objekte klar sehen, während Menschen mit leichter Weitsichtigkeit in der Lage sind, Objekte in der Nähe auch noch klar zu sehen. Dieser Zustand ist oft schon bei der Geburt vorhanden und wird in der Regel vererbt. Brillen, Kontaktlinsen und chirurgische Eingriffe sind allesamt Möglichkeiten zur Korrektur der Weitsichtigkeit.

Weitsichtigkeit Kurz und Knapp

  • Bei der Weitsichtigkeit sieht man Objekte in der Ferne besser.

  • Ursache ist meistens ein verhältnismäßig zu kurzes Auge

  • Zur Korrektur braucht man Plus-Gläser

  • Die operative Korrektur ist schwieriger als bei der Kurzsichtigkeit, aber es gibt mehrere Laser- und Linsenverfahren mit denen es möglich ist

Inhalt

  • Ursachen

  • Häufigkeit

  • Plus Gläser

  • Symptome

  • Diagnose

  • Konservative Behandlung

  • Operative Behandlung

  • Weitsichtigkeit vs Altersweitsichtigkeit

  • Verbesserung Altersweitsichtigkeit

  • Komplikationen Weitsichtigkeit

Ursachen

Die Weitsichtigkeit entsteht durch ein Missverhältnis der Länge des Auges zur Brechkraft des Auges, wobei das Auge verhältnismäßig zu kurz ist. Dadurch ist der Brennpunkt hinter der Netzhaut und entsprechend sieht die Person Objekte in der Nähe verschwommen. Bis zu etwa unserem 50. Lebensjahr besitzen wir die Möglichkeit zu akkommodieren d.h. die Brechkraft unserer Linse zu erhöhen was dazu führt, dass dieses Missverhältnis teilweise reduziert werden kann und entsprechend die Fehlsichtigkeit teilweise kompensiert wird. Eine Weitsichtigkeit wird in der Regel mit Brillen, Kontaktlinsen oder refraktiver Chirurgie korrigiert.

Häufigkeit

Je nach ethnischer Herkunft und Alter schwanken die Zahlen dazu sehr stark. Insgesamt leiden ca. 5% der Kinder an einer Weitsichtigkeit und 31% der Erwachsenen. In Europa und Asien leiden weniger Menschen unter einer Weitsichtigkeit im Vergleich zu Menschen in Afrika und Südamerika. Im Gegensatz zur Kursichtigkeit ist die Prävalenz der Weitsichtigkeit nicht gestiegen sondern stabil geblieben.

Hat man bei einer Weitsichtigkeit Plus oder Minus Gläser?

Bei einer Weitsichtigkeit ist die Brechkraft verhältnismäßig zu gering. Das heißt man braucht eine zusätzliche Brechkraft, welches entsprechend mit einem Plus vor der Dioptrien Zahl im Brillenrezept abgekürzt wird, also z.B. +3 Dioptrien. 

Was sind die Symptome einer Weitsichtigkeit?

  • Objekte in der Nähe erscheinen vermehrt verschwommen (s. Bild: Text auf dem Bildschirm erscheint verschwommen. Die Modell-Rakete im Hintergrund kann scharf gesehen werden.)

  • Betroffene Personen haben häufiger müde Augen und eventuell sogar Augenschmerzen

  • Ist die Fehlsichtigkeit nicht korrigiert kann durch das häufige aktivieren von Kompensationsmechanismen (Akkommodation) die Person schneller und häufiger an Kopfschmerzen leiden.

Wie wird eine Weitsichtigkeit diagnostiziert?

Die Weitsichtigkeit kann von einem Optiker oder einem Augenarzt diagnostiziert werden. Dabei wird eine mögliche Fehlsichtigkeit mittels der so genannten objektiven oder subjektiven Refraktion festgestellt. Bei der objektiven Refraktion sitzt der Patient vor einem Gerät an welchem das Auge vermessen wird und eine mögliche Fehlsichtigkeit direkt angezeigt wird. Dieses Verfahren dauert nur etwa 2 Minuten und läuft komplett berührungsfrei ab. Jedoch hat sie den Nachteil, dass die Ergebnisse nicht so genau sind wie bei der subjektiven Refraktion. Bei der subjektiven Refraktion hält der Untersucher dem Patienten mehrfach verschiedene Gläser vor das Auge und die untersuchte Person muss dann jedes Mal angeben ob das Glas eine Verbesserung oder Verschlechterung des Sehens zur Folge hat. Da dies mehrfach wiederholt werden muss, dauert die Untersuchung etwa 15 Minuten und ist entsprechend wesentlich aufwändiger als die Objektive Refraktion. Da aber das subjektive empfinden des Patienten hier mit berücksichtigt wird kann der Sehfehler des Patienten genauer bestimmt werden.

Des Weiteren ist es wichtig zu wissen, dass ein weitsichtiger Patient die Fehlsichtigkeit durch Akkommodation teilweise kompensieren kann. Bei der Akkommodation wird durch Anspannung eines Augenmuskels die Brechkraft der Linse erhöht, so dass wir Objekte in der Nähe besser sehen können. Um diesen Faktor bei der Fehlsichtigkeit auszuschließen ist es sinnvoll bei der Untersuchung den Patienten Augentropfen zu geben, welche die Akkommodationsfähigkeit unterbinden. Dadurch kann die tatsächliche Fehlsichtigkeit des Auges ohne Kompensationsmechanismen festgestellt werden. 

Weitsichtigkeit konservativ behandeln

Eine Weitsichtigkeit kann konservativ oder operativ behandelt werden. Für die konservative Behandlung kommen Kontaktlinsen und das Tragen einer Brille in Frage. Die Patienten benötigen bei einer Weitsichtigkeit so genannte Sammellinsen. Diese Linsen erhöhen die Brechkraft und verlagern den Brennpunkt auf die Netzhaut. Eine Sammellinse kann von Außenstehenden sehr leicht von einer Zerstreuungslinse einer kurzsichtigen Person unterschieden werden. Sammellinsen lassen das Auge größer erscheinen; Zerstreuungslinsen hingegen lassen das Auge kleiner erscheinen. Viele Personen finden dies ästhetisch nicht ansprechend und tragen daher vor allem bei einer hohen Weitsichtigkeit Kontaktlinsen.

Weitsichtigkeit operieren

Alternativ kann die Fehlsichtigkeit mittels eines chirurgischen Verfahrens behandelt werden. Hierbei muss jedoch gesagt werden, dass die Korrektur einer Weitsichtigkeit operativ komplexer ist als die Korrektur einer Kurzsichtigkeit. Entsprechend sind die Einschlusskriterien für die operative Korrektur bei der Weitsichtigkeit strenger als bei der Kurzsichtigkeit. Kann man zum Beispiel mittels LASIK noch eine Kurzsichtigkeit von -8 Dioptrien behandeln, so ist es empfohlen bei der Korrektur der Weitsichtigkeit nicht mehr als +3 Dioptrien zu behandeln - absoluter Grenzbereich wenn zwingend erforderlich wären +4 Dioptrien. Auch das Einsetzen einer zusätzlichen Linse in das Auge sprich eine phake IOL (z.B. ICL) ist bei weitsichtigen Personen erschwert. Der Grund dafür ist, dass weitsichtige Personen häufig ein kurzes Auge haben und es entsprechend weniger Platz im Auge gibt eine zusätzliche Linse einzusetzen. Sollte allerdings ausreichend Platz im Auge sein ist es eine hervorragende Option.

Ab dem 45. Lebensjahr entscheidet man sich zur Korrektur der Fehlsichtigkeit in der Regel einen Linsenaustausch vorzunehmen. D.h. die natürliche Linse wird hierbei entfernt und eine künstliche Linse mit einer Brechkraft, die den Brennpunkt auf die Netzhaut verlagert, wird eingesetzt. Auch können hierbei multifokale Linsen eingesetzt werden, die es der Person ermöglichen in mehreren Bereichen ohne Brille scharf zu sehen.

Was ist der Unterschied zwischen Weitsichtigkeit und Altersweitsichtigkeit?

Bei beiden Fehlsichtigkeit sieht die Person Objekte in der Nähe schlechter als Objekte in der Ferne. Die Altersweitsichtigkeit ist jedoch ein natürlicher Prozess welcher im Laufe des Lebens auftritt. Die Ursache dafür liegt im Verlust der Akkommodation. D.h. die Brechkraft der natürlichen Linse kann durch Anspannung eines Muskels im Auge nicht mehr ausreichend erhöht werden wodurch die Person in der Nähe nicht mehr scharf sehen kann. Von der Altersweitsichtigkeit sind vor allem Personen ab dem 40. Lebensjahr betroffen.

Bei der klassischen Weitsichtigkeit liegt ein Missverhältnis zwischen der Brechkraft des Auges und der Achsenlänge vor, wobei die Achsenlänge des Auges relativ gesehen zu niedrig ist. Diese Fehlsichtigkeit nimmt im Laufe des Erwachsenwerdens eher ab, da die Länge des Auges zunimmt und die Brechkraft verhältnismäßig unverändert bleibt. Dadurch geht die Weitsichtigkeit tendenziell eher zurück.

Wie kann sich eine Weitsichtigkeit im Alter plötzlich verbessern?

Bei der Weitsichtigkeit ist die Brechkraft des Auges im Verhältnis zur Augenlänge zu niedrig,  dadurch sind wir die Objekte in der Nähe schlechter. Im Laufe des Lebens trübt sich die natürliche Linse im Auge jedoch immer stärker ein. Dies erhöht die Brechkraft der Linse. Dadurch kann es dazu kommen, dass eine Person, die vorher weitsichtig war, durch die erhöhte Brechkraft nun normalsichtig oder sogar kurzsichtig ist und Objekte in der Nähe besser sieht. In der Regel ist es aber ein schlechtes Zeichen, denn das heißt meistens, dass der graue Star vorangeschritten ist und man einen Augenarzt aufsuchen sollte.

Welche Komplikationen können bei einer Weitsichtigkeit auftreten?

  • Eingeschränkte Lebensqualität: Durch die Weitsichtigkeit fällt es einem schwerer Tätigkeiten für die eine gute Nahsicht notwendig ist, wie zum Beispiel dem Lesen eines Buches oder das Arbeiten am Monitor nachzugehen. Bei einer geringen Weitsichtigkeit können die Personen diese Fehlsichtigkeit mittels Akkommodation teilweise kompensieren. Dies führt jedoch zu schnelleren Ermüdungserscheinungen und häufigen Kopfschmerzen.

  • Schmerzen: Kopfschmerzen und Ermüdungserscheinungen treten häufiger bei Patienten mit einer Weitsichtigkeit auf - vor allem wenn diese nicht vollständig korrigiert wurde

  • Druckanstieg: Meistens haben weitsichtige Personen ein relativ zu kurzes Auge. Im Alter nimmt die Dicke der natürlichen Linse im Auge zu. Bei weitsichtigen Personen kann aus diesen beiden Faktoren, sprich zu kleines Auge und wachsende Linse eventuell der Abfluss von Flüssigkeiten im Auge gestört werden. Dies kann unter Umständen zu einem plötzlichen Anstieg des Augendrucks führen. Diese Situation stellt einen Notfall in der Augenheilkunde dar und bedarf einer schnellen Intervention durch einen Augenarzt. Häufig bemerkt der Patient starke Schmerzen sowie eine plötzliche Sehverschlechterung. Durch den plötzlichen, sehr starken Druckanstieg kann es unter Umständen zu Untergang von Nervenzellen im Auge kommen, welches zu einer permanenten Schädigung der Sehkraft führen könnte. Entsprechend muss der Augenarzt hier schnell für eine Druckentlastung sorgen. Dies erfolgt meistens mittels Augentropfen und gegebenenfalls durch einen operativen Eingriff, um die Zirkulation von Augenflüssigkeit wieder zu gewährleisten und den Druck zu senken.